28 NOVEMBER 2007

Mittwoch, den 28.  November 2007

Wie die Zeit vergeht! Erst heute komme ich dazu, den Eintrag zu übersetzten, den ich schon am 16. November auf Heidis schweidscher Seite veröffentlicht habe. Bei uns geht jedenfalls alles seinen Gang. Ende Oktober waren wir zu einem Familientag im Grand Hotel in Helsingborg (ca. 60 km von uns). Gemeinsam mit der schwedischen Kinderkrebshilfe hatte das Hotel zu einem Wochenende voller Unterhaltung für sowohl Kinder als auch Eltern eingeladen. Man durfte u.a. einem berühmten schwedischen Fussballspieler, Henrik Larsson, ganz nah kommen und dem Gesang einer Sängerin, Emilia - auch sie ziehmlich berühmt - lauschen. Wir wohnten in einem grossen, altmodisch gestylten Zimmer, das sogar  zwei Teile hatte, wodurch Heidi in höchst eigener Prinzessinnenkammer schlafen durfte. Sehr spannend!


Kurz darauf ging es auf zum Weissenhäuser Strand. Das Erlebnisbad war in den Augen unserer Wasserratte Heidi ein Volltreffer. Immer wieder zog sie Jan zu der Treppe, die zu der gigantischen, 156 langen Rutsche führt. Den ganzen Tag im Bad - ja, das war toll, fand Heidi. Es war nicht einfach, nach drei Tagen die Taschen wieder zu packen. Unser Versprechen, dass wir bestimmt noch mal da hin fahren, war in Heidis Ohren nicht viel wert, als es ans Abreisen ging.  Aber das machen wir, ganz sicher.


 

Und wir werden jede Menge andere Dinge unternehmen. Wir wollen die Zeit, die wir mit Heidi haben, gut ausnutzen und mit vielen gemeinsamen Erlebnissen ausschmücken. Jetzt schmieden wir Pläne für die Weihnachtszeit. Sollen wir nach Deutschland fahren? Es ist 2 1/2 Jahre her, dass wir in meiner Heimat waren. Der Erfurter Weihnachtsmarkt ist zauberhaft und Heidi würde sicher begeistert sein. Ja, doch - wir werden wohl Richtung Süden fahren. Ausserdem träumen wir von einer Reise zum richtigen Süden, zur Sonne, wo unsere Bademaus den ganzen Tag lang planschen kann...
Wie gesagt, wir planen eifrig. Nicht unbedingt hysterisch, aber doch irgendwie intensiver als wir es getan hätten, wenn wir uns in einer anderen Lage befinden würden. 50:50 - das ist Heidis Chance, das ist und bleibt die nackte Wahrheit. Wie wir die Sache auch drehen und wenden, wie sehr wir uns auch einreden, dass das Leben aller anderen auch tückisch ist, so empfinden wir die 50 Prozent, die gegen uns sind, als grosse Bedrohung.


Aber natürlich - da sind auch 50 Prozent auf der anderen Seite, auf der glücklichen. Manchmal male ich mir und Jan ein Bild, das von einer grossen Heidi handelt. Da ist sie schon ein junges Mädchen, klug und voller Lebenskraft. Und dann schmücke ich mit Details aus, wie wir da sitzen und von der Zeit reden werden, als wir noch solche Angst hatten, weil wir ja da noch nicht wussten, dass sie leben würde. Ich werde Tag und Nacht davon reden. Erinnerst du dich, wie schlimm das war? Weisst du noch, welche Kraft es kostete, alle Ängste zu unterdrücken, wie schwer es war, immer nur für den Augenblick zu leben? So einfacher das Dasein gewesen wäre, wenn wir damals gewusst hätten, dass sie es schaffen wird...

Dieses Bild ist Honig für die Seele. Genau so kann es aussehen, ja, es kann tatsächlich so werden.

Inzwischen kämpfen wir mit den für die Jahreszeit üblichen Erkältungen. Seit Wochen hatte Heidi gehustet. Als sie dann auch noch leichtes Fieber bekam, hielten wir einen Arztbesuch für angebracht. Und richtig: Heidis CRP lag bei 36 - nicht wahnsinnig hoch, aber doch Zeichen einer bakteriellen Infektion. Die linke Lunge war nicht richtig in Ordnung. Also bekam Heidi Antibiotikum.
Zur Belohnung für ihre Tapferkeit beim Doktor durfte Heidi dann am nächste Tag mit in die Schule und Aushilfslehrer für Deutsch und Kunst spielen. Genau wie Mama hatte sie sich natürlich am Abend vorher vorbereitet. Notizen und Zeichnungen (siehe Foto) wurden angefertigt. Die Zeichnungen sollten den Kindern beim Zeichnen der Tiere als eine Art Vorlage helfen.
An diesem Tag kam eine stolze und überglückliche Lehrerin Heidi nach Hause. Ihre Berufswahl steht felsenfest.



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